Wirtschaft

 

Zur ehemaligen Marktgemeinde Martinszell gehörten neben dem Ortsteil Oberdorf noch die Weiler:

Auf der Egg, Birkach, Bruck, Buch, Eggen, Esch, Gfährt, Greifenberg, Greuth, Häusern, Herzmanns, Heuberg, Insel, Kurzberg, Langenegg, Loch, Moos, Moosbühl, Ringgen, See, Sondert, Steg, Weidach, Widdum, Wolfen.

 

Martinszell war geprägt vor allem durch Landwirtschaft, Kleingewerbe und Handwerk.

Der ursprüngliche Flachsanbau und Ackerbau wurde nach und nach durch Grünland- und Milchwirtschaft verdrängt.

 

Kein Haus war früher im ländlichen Allgäu zu finden, das nicht eine Webstube oder einen Webkeller aufweisen konnte.

Flachs wurde angebaut und nach der notwendigen Feldarbeit zu Hause weiterbearbeitet.

Über Jahrhunderte war die Leinenweberei ein zweites Standbein neben der Viehzucht.

Erst Karl Hirnbein ("der Notwender") ist es durch die Umstellung auf Milchwirtschaft schließlich zu verdanken, dass die Allgäuer Bauern auch mit Käse Geld verdienen konnten. Es war der Wandel vom "Blauen Allgäu" (Flachs blüht blau) zum "Grünen Allgäu", dem Allgäu der Weidewirtschaft.

 

Mit dem Bau des Bahnhofes Oberdorf um 1853 kehrte auch hier die industrielle Revolution ein. Käse und Butter konnten nun schneller in ferne Absatzgebiete gebracht werden, und die Züge brachten Kohle, Getreide und später auch Urlauber. Neues Gewerbe siedelte sich an.

Im Verlauf der Jahre reduzierten sich die Bauernhöfe allein im damaligen Gemeindegebiet Martinszell von 80 Anwesen auf heute noch ein gutes Dutzend produzierende landwirtschaftliche Betriebe.

Die kleinen Sennereigenossenschaften Martinszell, Oberdorf, Häusern, Sondert und Eggen verschwanden zu Lasten überregionaler Milchwerke.

Vermehrt wurde auf Tourismus gesetzt: Mit Zimmervermietung, Ferienwohnungen und Urlaub auf dem Bauernhof wurden neue Einkommensquellen erschlossen.